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Von Tafraoute nach Taroudannt

Wir verlassen Tafraoute nach Norden und fahren etliche Kilometer auf einer einspurigen Asphaltstraße mit den "berühmten" ausgefransten Rändern. Was habe ich darüber im Vorfeld nicht alles gelesen? Viele Wohnmobile haben sich an diesen Rändern angeblich ihre Reifen geschrottet. Mich wundert dies alles etwas, da die Ränder bei langsamer Geschwindigkeit kein Problem darstellen. Für mich ist das eine ähnliche "Geschichte" wie die von den Gasüberfällen. Aber da darf jeder auch gerne anderer Meinung sein.

 

Unser Weg führt uns mal wieder durch absolut ausgetrocknete Landstriche. In Erinnerung bleibt uns ein burgartiges Gebäude, welches von absolutem Ödland umgeben ist. Keinerlei Grün wächst hier derzeit. Im Internet finde ich heraus, dass es sich um die Kasbah Tizourgane handelt, welche eigentlich in einem fruchtbaren Tal liegt. Nur hat dieses anscheinend seit Ewigkeiten keinen Regen mehr gesehen. Knapp 40 km vor Taroudannt verlassen wir über kurvig abfallende Serpentinen die Nordflanke des Antiatlas. Hier wird die Vegetation wieder dichter, und die Arganbäume sind dicht und dunkelgrün belaubt. Somit steigen auch die Ziegen wieder gerne in die Baumkronen hinauf, immer wieder ein sehenswertes Schauspiel.

 

Das quirlige Taroudannt empfängt uns mit breiten Zufahrtsstraßen, weitläufigen Orangenplantagen, einer wunderbar restaurierten Stadtmauer und schön angelegten Parkbereichen. Die Straße zu unserem Campingplatz ist sogar so grün, dass zweimal Palmen in den schmalen Straßenlauf integriert wurden. Leider kommt uns zusätzlich noch ein Kleinlaster entgegen, so dass es hier doch schon sehr eng wird. Unser heutiger Campingplatz trägt den Namen "Camping du Jardin", da er hinter einer hohen Mauer eines bewirtschafteten Grünzuges liegt. Die Zufahrt ist nur schlecht frei geschnitten, so dass es mal wieder ein paar Kratzer am Wohnmobil gibt. Bei unserer Ankunft stehen vielleicht sechs Franzosen, zwei Deutsche und zwei Niederländer vor Ort. Wir stellen uns auf, und vor dem Anschluss des Stroms messe ich diesen durch, da uns schon viele Wohnmobilisten vor Überspannungen gewarnt haben. Natürlich ist auch das nur eine Momentaufnahme.

 

Am nächsten Tag waschen wir zweimal mit unserer Waschmaschine und erkunden etwas die Umgebung. Unsere Hunderunde führt uns durch bewirtschaftete Gärten, in denen wir auch auf den ein oder anderen frei laufenden Hund treffen. Aber auch hier gibt es diesbezüglich wieder keine Probleme. Bei meinen nachfolgenden Morgenspaziergängen wird unsere Miza immer von einem noch jungen Rüden begleitet. Die Zwei spielen schön, und unsere Atura kann in Ruhe bei mir um Futter betteln.

Am Sonntag nehmen wir uns ein Taxi und lassen uns ins Zentrum fahren. Dort gehen wir direkt in den Souk. Bei einem Schuhladen bleiben wir hängen, und Vera ersteht ein Paar offene Schuhe. Etwas später treffen wir auf einen Steinbildhauer und kaufen auch dort tolle Souvenirs. Er bearbeitet die Steine noch auf die traditionelle Art mit ausschließlich handgeführten Werkzeugen. Bei unserem weiteren Streifzug werden wir dann von einem Mann angesprochen: "Sind Sie aus Deutschland, ich habe dort beim Zirkus Krone als Automechaniker gearbeitet". Ja und schon sind wir im Gespräch gefangen, wo kommen wir her, wie gefällt uns Marokko usw.. Da Vera verrät, dass wir noch Honig und Olivenöl kaufen möchten, hat er auch gleich seine Aufgabe gefunden. Natürlich kennt er den passenden Laden, aber dazu müssen wir den Souk verlassen und in den südlich liegenden Berbermarkt eintauchen. Der Berbermarkt gefällt uns, hier wird einfach alles angeboten und die Lebensmittelstände sehen sehr gut aus. Wir kaufen inspiriert durch unseren "Guide" noch 1 kg Kekse für gerade mal 30 Dh (müssen aber eingestehen, dass dies ein Fehlkauf war), frisch gepresstes Olivenöl und hochpreisigen Honig. Danach möchte er uns noch zu einem Gewürzstand begleiten, aber ich lehne ab, da wir zurück zum Campingplatz müssen. Irgendwann durchschauen auch wir den besten "uneigennützigen" Begleiter. Er bringt uns aber noch netterweise zum Taxistand und winkt uns auch eine Fahrgelegenheit herbei. Der kleine Peugeot 205 älterer Bauart ist zwar schon mit einer jungen Dame besetzt, aber egal, wir beide passen da schon noch mit rein. Und ab geht es zurück zum Campingplatz. Fazit des Tages ist, wer Souks und Berbermärkte liebt, ist in Taroudannt sehr gut aufgehoben.