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Apuliens Perle - Lecce

Eines vorweg - Lecce ist eine lebendige lebenswerte Stadt mit einem grandiosen historischen Stadtkern. Wer in der Nähe weilt, sollte einen entsprechenden Abstecher einplanen.  Wir wählen als Übernachtungsplatz einen großen kommunalen Parkplatz im östlichen Stadtgebiet. Dieser wird auch heute in Teilbereichen für eine Art Flohmarkt genutzt. Das Umfeld sieht nicht gerade einladend aus. Zwei verlassene Lieferwagen stehen herum und die Gebäude im Umfeld sind mit schlechten Graffittis verschönert. Wir stellen uns zu zwei französischen und einem italienischen Wohnmobil und gehen dann in die angrenzende kleine Markthalle.  Das ist ein guter Entschluß, weil wir an jedem Stand ausgesprochen freundlich und interessiert bedient werden. Viele fragen uns, wo wir denn herkommen und ob wir m Urlaub wären. Und in Puglia könnte man "Mangiare molto bene"! Wir kaufen Muskelfleisch vom Rind (für Gulasch oder für Miza, wir wissen es noch nicht), Kikokbrust, Frikadellen, Tomaten, Oliven, Mandarinen, Äpfel, Honig, Brötchen, gesalzene Kapern, eine getrocknete Knoblauchmischung und  und und..  Ja, das fühlt sich jetzt richtig nach "Bella Italia" an, zumal auch vom Himmel die Sonne lacht.
Zurück im Wohnmobil entscheiden wir uns, einen Teil unserer gekauften Zutaten in einem frischen Burger zu verarbeiten. Aaah, der war so lecker! Nach dieser Stärkung geht es dann knapp 2,5 km hinein ins Zentrum von Lecce.  Lecce trägt den Beinamen "Florenz des Südens". Die sandsteinfarbenen Barockfassaden, die uralten steinernen Gassen und das Blau des Himmels verleihen einen Charme, dem auch wir uns nicht entziehen können. Und als wir durch ein großes Portal treten, stehen wir vor einer ellenlangen Tafel, an der gerade eine Großfamilie zum Essen Platz genommen hat, um ihre mit einem Laureakranz geschmückte Tochter (Enkelin, Schwester, Tante, Nichte) zu feiern. Später sehen wir noch weitere Absolventen. Wir lassen uns hin und her durch die kleinen Straßen treiben, sehen das ein oder andere nette Restaurant oder gediegene Modeboutiquen. Schließlich erreichen wir die Piazza Duomo und kaufen uns für den Dom Eintrittskarten. Wir könnten Miza mit hineinnehmen, sollten sie dann aber auf dem Arm tragen. Ein witziger Vorschlag ist das, wir gehen dann doch lieber nacheinander. Der Dom wurde im 17. Jahrhundert gebaut, besitzt einen 68 m hohen Glockenturm und einen prachtvollen Innenraum. Unterhalb des Altarbereichs gibt es eine riesige Krypta mit derzeit 92 Säulen. Diese ist aber bis heute noch nicht vollständig frei gelegt. Vor dem Dom ist bereits eine Krippe für Weihnachten aufgebaut. Wir vermuten, dass diese noch mit lebendigen Tieren ergänzt wird, da es diverse Trink- und Futterwannen gibt. Nun geht es für uns langsam wieder zurück. Vera hat leider die falschen Schuhe angezogen und merkt jetzt die vielen Kilometer, die wir bereits unterwegs sind. Vom historischen Zentrum aus gehen wir diesmal über die Haupteinkaufsmeile. Der Übergang und die Verbindung dieser unterschiedlichen Stadtteile ist Lecce wirklich gut gelungen. Endlich erreichen wir unser Wohnmobil und Vera kann sich ihrer Schuhe entledigen. Nun steht einem gemütlichen Abend nichts mehr im Wege. Allerdings wird dieser mal wieder für unsere Miza unschön. Dumpfe Knalle hallen durch die Straßen. Was ist denn das jetzt schon wieder? Zehn Kilometer östlich von Lecce gibt es wohl einen großen Truppenübungsplatz, an dem heute anscheinend Schießübungen abgehalten werden. Bis ca. 21.30 Uhr begleiten uns daher nervige nicht überhörbare Detonationen. Das trübt leider im Rückblick etwas diesen doch sehr schönen Tag.